BERLIN. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, hat sich für eine „Messeramnestie“ ausgesprochen. „Verbotene und gefährliche Messer müssen schnell aus privaten Händen entfernt werden, für mehr öffentliche Sicherheit“, sagte er am Dienstag. Dafür solle die Politik die Idee einer „Abwrackprämie“ aus 2009 wiederbeleben. „Konkret könnte das bedeuten: ein Jahr Netflix für die Abgabe eines verbotenen Butterfly-Messers.“
Solche Waffen, auch Balisongs genannt, sind im Internet bereits für wenige Euro käuflich. Bei dem Solinger Hersteller Böker kostet das beliebteste Modell rund 17 Euro. Ein Standard-Abonnement bei Netflix kostet für ein Jahr rund 170 Euro.
Polizei registriert knapp 9.000 Messerangriffe 2023
Zudem forderte Kopelke eine Anpassung des Waffenrechtes. „Das deutsche Waffenrecht ist gegenwärtig zu kompliziert, um den Umgang mit Messern klar zu regeln. Die GdP regt daher eine Vereinfachung an.“ Dafür nahm er Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) in die Pflicht. Weiter lobte der GdP-Chef den Vorschlag eines entsprechenden Verbotes,. „Jedoch geben wir zu bedenken, daß damit verstärkte Kontrollen einhergehen. Deren verläßliche Umsetzung erfordert zusätzliches Personal und eine verbesserte Ausstattung für unsere Polizeien.“
Hintergrund der Forderung sind die Zahlen zur Messerkriminalität 2023. „Im vergangenen Jahr haben meine Kolleginnen und Kollegen fast 9.000 Messerangriffe der schweren und gefährlichen Körperverletzung erfaßt. Diese Zahlen geben Anlaß zu großer Sorge und machen ein schnelles Handeln unabdingbar“, resümierte Kopelke. (sv)